Gastbeitrag von Markus Erdmann und Bastian Börsch, 432Hz
Nachhaltigkeit wird für Unternehmen zunehmen wichtiger und immer häufiger werden entsprechende Nachhaltigkeitsinformationen abgefragt, sei es von Kundinnen und Kunden, von Banken und Sparkassen oder von Mitarbeitenden. Nachhaltig agierende Unternehmen haben es einfacher, sich auf dem Markt zu positionieren. Doch insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, die eigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten zu kommunizieren. Aktuell besteht für KMU keine gesetzliche Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, aber eine freiwillige Berichterstattung hilft KMU, die externen Anforderungen proaktiv zu adressieren.
Klein oder mittel?
Der neue VSME-Standard bietet eine Lösung für KMU, die speziell darauf ausgerichtet ist, nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen systematisch zu fördern und messbar zu machen.
Der VSME-Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard for non-listed Micro, Small, and Medium-Sized Enterprises) ist ein freiwilliger Nachhaltigkeitsberichtstandard, der speziell für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt wurde. Im Sinne des VSME-Standards sind das Unternehmen, „deren Wertpapiere nicht zum Handel an einem geregelten Markt in der Europäischen Union zugelassen sind (nicht börsennotiert)“.
Die EFRAG unterteilt diese Unternehmen, basierend auf der Grundlage ihrer Bilanzsumme, ihres Nettoumsatzes und ihrer durchschnittlichen Zahl der Beschäftigten während des Geschäftsjahrs, in drei Kategorien ein:
- Kleinstunternehmen
- Kleine Unternehmen
- Mittlere Unternehmen
Vereinfachungen bei der Berichterstattung

Der VSME-Standard soll KMU dabei unterstützen, den wachsenden Anforderungen an Nachhaltigkeitsdaten von Geschäftspartner*innen wie Banken, Investor*innen und größeren Unternehmen gerecht zu werden, denn er bietet einen vereinfachten Rahmen für die Erfassung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitsinformationen und soll KMU dabei unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten transparenter zu machen.
Durch klare Vorgaben und einheitliche Bewertungsmethoden ermöglicht der VSME-Standard nicht nur eine bessere Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Geschäftsalltag, sondern schafft auch Vertrauen bei Stakeholdern und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
Zudem ist er eine ideale Vorbereitung für eine erweiterte Berichterstattung im Sinne der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), wenn die Nachhaltigkeitsberichtspflicht zukünftig auch für weitere Unternehmen gelten wird.
Einfacher Fachkräfte finden und Mitarbeitende binden
Nachhaltige Unternehmen können Fachkräfte leichter gewinnen und binden. Wie Bastian Börsch, Nachhaltigkeitsexperte und Geschäftsführer von 432Hz, betont: „Gerade bei der Gewinnung von neuen Mitarbeitenden spielt Nachhaltigkeit eine immer größer werdende Rolle, aber auch Kundinnen und Kunden achten vermehrt darauf, wie nachhaltig eine Firma agiert.“
Impulsvortrag von Bastian Börsch: Chancen für KMU

Bastian Börsch, Nachhaltigkeitsexperte und Geschäftsführer von 432Hz, wird gemeinsam mit dem BVMW Mittelrhein in einer Onlineveranstaltung am 27. Mai 2025 aufzeigen, warum sich eine nachhaltige Unternehmensausrichtung lohnt. Für ihn ist klar, dass KMU durch proaktives Handeln nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessern können.
Ein zentraler Punkt seines Vortrags ist die Rolle der Lieferketten. Unternehmen, die Teil komplexer Lieferketten sind, können durch nachhaltige Berichterstattung Anforderungen von Kund*innen und Partner*innen besser erfüllen. Zudem warnt er vor typischen Fehlern und Stolpersteinen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und zeigt praxistaugliche Lösungen auf. Seine zentrale Botschaft: „Der Einstieg in die unternehmerische Nachhaltigkeit lohnt sich auch für kleinere und mittlere Unternehmen. Trotz des damit verbundenen Mehraufwands überwiegen die Vorteile.“
Impulse für die Zukunft: Warum KMU jetzt handeln sollten
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Bereits heute lassen sich deutliche Trends erkennen, die darauf hinweisen, dass auch KMU zunehmend in den Fokus von Regulierungsbehörden und Investoren rücken. Ein früher Einstieg ermöglicht es Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und von den zahlreichen Vorteilen zu profitieren, die eine nachhaltige Ausrichtung bietet. Unternehmen, die jetzt handeln, sind nicht nur gut vorbereitet, sondern können auch aktiv die Zukunft ihrer Branche mitgestalten.
Bastian Börsch

432Hz-Geschäftsführer Bastian Börsch unterstützt und berät Unternehmen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
Mit seiner langjährigen Erfahrung als Nachhaltigkeitsstratege und -manager werden Begriffe wie Corporate Social Responsibility, ESG und CSRD/ESRS zu gelebter Nachhaltigkeit im betrieblichen Alltag. Er erarbeitet passende Unternehmensstrategie und unterstützt Unternehmen bei der Implementierung eines effektiven Nachhaltigkeitsmanagements.
Seine Expertise bringt er auch in einem Arbeitskreis unter der Führung der IHK Oldenburg ein, bei dem ein Konzept für einen bundeseinheitlichen Zertifikatslehrgang „Koordinator/-in für Nachhaltigkeitsberichterstattung“ entwickelt wird.
432Hz
432Hz berät mittelständische Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit, ESG und Corporate Responsibility. Die Nachhaltigkeitsexpert*innen aus dem Herzen von Koblenz legen Wert auf Themen, die für eine nachhaltige Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt unverzichtbar sind. Erklärtes Ziel ist es, Nachhaltigkeit wirksam und attraktiv in den unternehmerischen Alltag zu integrieren.